Man kann es wohl im Reformationsjubiläumsjahr als eine kleine ekklesio-cineastische Sensation bezeichnen. Luther, der Hans Kyser-Stummfilm von 1927, ist nach mühsamster Rekonstruktionsarbeit aus den Tiefen des Bundesarchivs-Filmarchiv wieder auferstanden. Das Berliner Bundesarchiv hat die Urfassung von »Luther« aufwendig rekonstruiert und restauriert. Digitalisiert liegt der Film nun in bester Qualität in seiner fast originalen zweistündigen Premierenfassung vor, die seinerzeit nach katholisch-bayrischen Protesten gut 40 Mal verändert und gekürzt wurde. Großes, vielleicht sogar eine Renaissance des Luthertums in Deutschland erhofften sich damals viele deutsche Protestanten von dem aufwendig produzierten Film. Stattdessen löste »Luther« einen Eklat aus und wurde zensiert. Die Nürnberger Fränkische Tagespost, als sozialdemokratische Zeitung katholisch-klerikaler Sympathien unverdächtig, urteilte 1927 nach der Premiere: »Der naive Zuschauer wird zu einem fanatischen Hasse gegen die Katholiken verleitet.« Was also anfangen mit dem neuen alten Luther-Stummfilm? Der kirchliche Kulturbeauftragte Claussen empfiehlt aufgeklärte Gelassenheit. Mit der lasse sich das Werk vergnüglich betrachten.
Kantor Joachim Schreiber improvisiert frei zum StummFilm an der StummOrgel in der Stephanskirche. Eintritt: 15,- EUR
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Deutschland 1927
83 Min.
Regie: Hans Kyser Eugen Klöpfer, Rudolf Lettinger, Elsa Wagner, Karl Elzer u.a.
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